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POST-IT SHORTS

Afterglow

Ich kann nicht Ski fahren. Ich bin Snowboarder. Trotzdem gibt es einen Skifilm, besser gesagt: ein Skifilm-Segment von 2014, zu dem ich immer wieder zurückkomme. Um mir eine ordentliche Portion Feel Good abzuholen.

Wer gerade Ähnliches benötigt, dem kann ich das Lightsuit Segment aus Afterglow nur empfehlen:

Also: Zurücklehnen.

Anschauen. Und genießen.

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POST-IT SHORTS

Hopptornet

In Zeiten, wo nur „Individualsport“ gestattet ist, bin ich natürlich froh, dass ich mit meinem Mountainbike Kilometer machen kann. Aber die Sehnsucht nach dem Schwimmbad ist schon ziemlich groß.

Trotzdem habe ich keine Ahnung, warum ich ausgerechnet jetzt an diesen Film denken musst. Nach dem 10-Meter-Turm sehen ich mich nämlich gar nicht. Höhenangst. Aber das verbindet mich ja gerade mit den meisten Leuten, die da oben stehen.

Fein beobachtet. Unfreiwillig komisch: Hopptornet – ein eigenwilliger Kurzfilm zum Thema Selbstüberwindung.

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STORYTELLING WERKSTATTBERICHT

Werkstattbericht: Hurra, ein Plot

Wer sich mit dem Thema Storytelling beschäftigt, kommt nicht umhin, sich mit einem archaischen Konzept vertraut zu machen. Die Rede ist von der Heldenreise. Wer das Grundmuster einmal verinnerlicht hat, wird es in den verschiedensten Ausprägungen in Romanen, Filmen und Serien wieder erkennen. Viel ist darüber geschrieben worden und wer will, kann zum Beispiel bei Joseph Campbell und Christopher Vogler tiefer in die Materie eintauchen. Allen anderen genügt vielleicht auch ein Blick auf das bewährte Schaubild, das ich der Einfachheit halber hier verlinkt habe.

Meist wird das Konzept anhand von Spielfilmen untersucht und erläutert. Aber eigentlich müsste das Genre der Abenteuerdoku – das Genre, mit dem ich mich in den letzten zehn Jahren intensiv beschäftigt habe – geradezu prädestiniert dafür sein, das Grundmusters der Heldenreise auf sich anzuwenden. Stattdessen habe ich immer wieder festgestellt, dass es eben nicht funktioniert.

Die Frage ist: Warum?

Die Rahmenbedingungen scheinen doch auf den ersten Blick perfekt zu sein. Jemand begibt sich auf eine konkrete Reise. Er oder sie hat ein greifbares Ziel und kämpft mit sehr realen Hindernissen. Das Gefahrenpotenzial ist hoch – und die Fallhöhe doch auch, oder? Schließlich schweben die Held*innen die meiste Zeit in echter Lebensgefahr.

Doch nach einem kurzen Seitenblick auf das Schema der Heldenreise wird klar, dass im wahren Leben nicht alles genau nach „Plan“ verläuft, was zur Folge hat, dass hier und da einiges nicht passt: Zuweilen ist in der Geschichte der Ruf des Abenteuers kaum zu hören, viele Probleme lassen sich am besten durch Nichtstun lösen (ein No-Go) und nur sehr selten wird unseren echten Held*innen übernatürliche Hilfe zuteil. Zwar lässt sich die Heldenreise noch immer erahnen, sie wirkt aber ziemlich unvollständig. Ich dachte lange, dass genau das das Problem wäre. Mittlerweile glaube ich:

Es liegt an den falschen Vorzeichen.

Im Abenteuer-Spielfilm begibt sich der Held auf eine Reise. Eigentlich will er das nicht, aber es muss.

In der Abenteuerdoku begibt sich die Heldin ebenfalls auf eine Reise. Eigentlich muss sie das nicht, aber sie will.

Damit steht das ganze Unternehmen von Anfang an unter einem völlig anderen Vorzeichen. Denn im Gegensatz zu fiktiven Figuren handeln reale Abenteurer*innen aus freien Stücken. Das soll ihre Leistung in keinster Weise schmälern. Aber sehr oft gibt es eben kein Problem, keinen Konflikt und einen daraus resultierenden äußeren Zwang, etwas zu tun müssen. Dieses in der Geschichte nicht vorhandene Grundproblem hat einen entscheidenden Einfluss auf die Dramaturgie – aber bleiben wir noch für einen Moment bei den Akteuren.

Die Abenteuer*innen sind sich ihrer Freiheit oder der Freiwilligkeit ihrer Handlungen stets bewusst, weshalb ich an dieser Stelle gerne noch einmal den berühmten Buchtitel des französischen Alpinisten Lionel Terray zitieren möchte, der seit über 60 Jahren immer wieder als Definition für das Bergsteigen herhalten muss. Ich glaube, dass man diese Definition auch auf sämtliche Spielformen des Abenteuers ausweiten kann. Lionel Terray bezeichnete die Bergsteiger als Les Conquérants de l’inutile, was so viel heißt wie Die Eroberung des Unnützen.

Echte Abenteur*innen nehmen sich die Freiheit, etwas zu erobern, das niemandem etwas nützt – mit Ausnahme ihrer selbst. Doch wo keine wirkliche Notwendigkeit besteht, kann eine Geschichte kaum ins Rollen kommen. Trotzdem gibt es eine ganze Reihe von Abenteuerdokus, die uns auch in Abwesenheit eines Grundproblems in ihren Bann ziehen. Ich glaube, das liegt an dem Setting, in dem wir uns in diesen Filmen bewegen, und an den beiden undurchschaubaren Gegnern, die immer wieder für Überraschungen sorgen.

It’s man vs. nature

Die Abenteuerdoku kann mit einem ganz entscheidenden Vorteil aufwarten, den viele andere Erzählungen nicht haben: Sie präsentiert stets ein anschauliches Ziel. Hohe Berge wollen bestiegen, stürmische Ozeane überquert werden. Auf ihrem Weg ans Ziel sind die Held*innen zwangsläufig die ganze Zeit in Bewegung. Und die ständig wechselnde Umgebung hält auch uns Zuschauer*innen bei der Stange. Wir wollen wissen, was hinter der nächsten Wegbiegung lauert. Aber es fällt uns schwer, Mutmaßungen für den weiteren Verlauf der Geschichte aufzustellen – weil unser erster Gegner unpersönlich und noch dazu launisch ist. Die Rede ist von der Natur.

Die Natur ist ein schwieriger Antagonist. Sie hat keine Agenda. Manchmal macht sie den Held*innen das Leben zur Hölle, manchmal mutiert sie unversehens zum Helfer. Das Gelingen des Unternehmens ist in letzter Konsequenz immer von ihrem „Wohlwollen“ abhängig. Das bedeutet: Unsere Held*innen, egal wie aktiv sie auch sind, haben ihr Glück nicht komplett selbst in der Hand. Sie können alles richtig machen und trotzdem scheitern. Einen Gegner, den man nicht einschätzen kann, kann man auch nicht besiegen.

Erschwerend kommt hinzu, dass unsere Held*innen auch zuweilen gegen sich selbst kämpfen. Da werden nicht nur körperliche Grenzen ausgelotet. Da sitzt das Problem auch manchmal im Kopf, in der eigenen Psyche – und ist damit sehr weit davon entfernt, anschaulich zu sein. Wenn man so will, ist der zweite Gegner, der in einer Abenteuerdoku auftreten kann, noch furchteinflößender als der erste: Man sieht ihn nicht einmal.

It’s plot vs. episode

In einer Abenteuerdoku gibt es also ein klares Ziel, aber keine Notwendigkeit. Wir sind zwar mit mächtigen Gegnern, konfrontiert, aber sie haben keine Agenda, sind undurchschaubar oder unsichtbar. Innerhalb eines solchen Rahmens kann es keinen stringenten Plot geben. Deshalb sind viele Abenteuerdokus eine lose Aneinanderreihung spannender Episoden, aufregend genug, um die Zuschauer*innen zu fesseln, aber ohne inneren Zusammenhang.

Ein Plot wird durch Kausalzusammenhänge bestimmt. Es handelt sich um ein Netz von Abhängigkeiten. Jeder Figur hat eine eigenes Ziel, und im besten Falle kollidieren diese alle miteinander und treiben die Geschichte immer wieder ein Stückchen voran. Dabei kommt es nicht auf die Menge der Figuren an. Schon zwei Personen mit unterschiedlichen Standpunkten können eine spannende Geschichte erzählen, selbst wenn sie dabei auf einer einsamen Insel festsäßen.

Doch in einer Abenteuerdoku haben die Mitglieder einer Expedition normalerweise alle das gleiche Ziel. Denn die Chancen ihr Ziel zu erreichen, werden höher, wenn sie sich gegen ihren übermächtigen Gegner Natur zusammenschließen. Wenn es Konflikte gibt, dann dauern sie nur sehr kurz an. Ein Streit, der die Gruppe entzweit, kann für einzelne Teammitglieder im schlimmsten Fall mit dem Tod enden.

Wenig Raum für zwischenmenschliche Konflikte bedeutet wenig gleichzeitig wenig Raum für Entwicklung. Die Protagonist*innen haben innerhalb dieses Rahmens in den allermeisten Fällen keine Chance eine grundlegende innere Wandlung durchzumachen. (Wie das Schema der Heldenreise es ja auch eigentlich fordert.) Am Ende der Reise sind sie die gleichen wie vorher – obwohl sie so weit gereist sind und so viel Neues kennengelernt haben. Es scheint, als würden die Eindrücke nur aufgesaugt und nicht verarbeitet, als würde das neu Gelernte zwar abgespeichert, aber nicht angewandt. Mit andern Worten: Stillstand. Ein Stillstand über den auch noch so viele Stempel im Pass nicht hinwegtäuschen können.

Aber: Muss das so sein?

Nach all diesen Überlegungen stelle ich mir die Frage: Sind alle Abenteuerdokus dazu bestimmt, sich von einer aufregenden Episode zur nächsten zu hangeln? Ist es vielleicht unmöglich, auch einen starken Plot in eine solche Geschichte zu integrieren?

Nein, dass ist es nicht. Auch eine Abenteuerdoku kann einen starken Plot haben. Diese Filme sind selten, aber es gelingt ihnen, der Reise über ihren Selbstzweck hinaus eine weitere Bedeutung zu geben. Sie wird zum Ausdruck der inneren Befindlichkeit der Protagonist*innen.

In der wunderbaren Segeldoku Maiden (2018) geht es nicht primär darum, um die Welt zu segeln und mit der ersten rein weiblichen Crew das Whitbread Round the World Race zu gewinnen. Es geht darum, der männlich dominierten Segelwelt zu zeigen, dass Frauen in diesem Sport genauso gut mithalten und auch gewinnen können. Nicht der unberechenbare Ozean ist hier der Hauptgegner. Die selbstbewusste Frauentruppe nimmt es mit der verschworenen Gemeinschaft der traditionellen Segelwelt auf. Hier haben wir ein abenteuerliches Setting, eine echte Mission und noch dazu einen konkreten Gegner. Ein solcher Film muss nicht episodisch erzählt werden.

Fazit:

Ob wirklich jede Abenteuergeschichte dieses Potenzial hat, kann ich noch nicht beurteilen. Darüber denke ich noch immer nach. Fürs Erste ist ganz hilfreich, ein Bewusstsein für den Mechanismus entwickelt zu haben. Nur was man verstanden hat, kann man auch anwenden.


Und weil er so schön ist, hier noch der Trailer zu Maiden.

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POST-IT SHORTS

Television is a drug

Ok, der untenstehende Kurzfilm ist mittlerweile vielleicht ’n bisschen überholt, weil wegen Internetz und so. Aber ich finde, man sollte ihn mal gesehen haben: Oldies but Goldies… Der Film basiert auf dem Gedicht Television is a drug von Todd Alcott. Enjoy.

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Carpe annum

Wir alle erleben diese Pandemie extrem unterschiedlich. Gerecht ist das nicht. Aber alle Sichtweisen sind berechtigt. Das ist hier ist meine.

Ein ganzes Jahr
In der Reserve

Da sitz ich auf der Bank
Und schau‘ zu
Wie all die andern ackern

Aber ich bleib‘ ganz bei mir
Schön auf Abstand zu allem
Mit Ausnahme meines schlechten Gewissens

Denn ausgebremst aber angeschnallt
Darf sich nicht beschweren

Mir geht’s doch eigentlich ganz gut
Sagt der Kopf
Doch im Bauch kocht die Wut

Nur Mut, denk‘ ich mir: Carpe annum
also: Nutze das Jahr, das kommt auch nicht wieder

Aber da gibt’s Tage, da geht gar nichts
Rein gar nichts
Und andere, da geht’s besser
Viel besser

Als vorher

Leben im Leerlauf
Fahren auf Sicht
Die Normalität, ich vermisse sie

Manchmal auch nicht


Es war mal wieder Zeit für Poesie.

Dass man im Event-Business als
a) nicht systemrelevant und
b) Gefahr für die Allgemeinheit
angesehen wird, muss man halt auch erst mal verdauen.

Mood:

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Bummel durch New York

Den folgenden Text habe ich 2018 bei einem Wettbewerb eingereicht und bin sogar auf die Shortlist gekommen. Das heißt, meine Reisereportage wurde auf der Website THE TRAVEL EPISODES veröffentlicht – was mich natürlich sehr gefreut hat. Damals hatte ich noch keinen Blog, aber mittlerweile gibt es ihn und ich denke, es ist an der Zeit, den Text heimzuholen.

Ich bin in New York, weil ich noch nie in New York war. Ich glaube, ich möchte mein Bild von dieser Stadt verifizieren. Ich habe Romane wie „Mond über Manhattan“ und „Der große Gatsby“ gelesen und Spielfilmklassiker wie „Frühstück bei Tiffany“ und „Sabrina“ gesehen. Ich möchte wissen, wie viel Wahrheit tatsächlich in den ganzen Hollywoodmärchen steckt – und wie rosarot die Brille war, die ich beim Lesen immer getragen habe. Ob eine Woche New York ausreicht, um diese Fragen zu beantworten? Wir werden sehen.

Neben den Büchern und Filmen, die meine Vorstellung von dieser Stadt geprägt haben, hat sich noch ein weiteres Bild in mein Gedächtnis eingebrannt: ein 1500-Teile-Puzzle, das die New Yorker Skyline bei Nacht zeigte. Es war kein einfaches Motiv und ich brauchte als Kind immer mehrere Tage, um es komplett zusammenzusetzen. Hier zu sein, fühlt sich ganz ähnlich an: Ich versuche, mir ein Bild von dieser Stadt zu machen. Stück für Stück kombiniere ich Gehörtes, Gesehenes und Gelesenes mit meinen eigenen Erfahrungen.

Das hier ist kein Best-of und kein Howto für New York.

Es sind meine Momentaufnahmen einer Stadt, durch die ich mich sieben Tage lang treiben ließ.

Eine der ersten Entdeckungen: New York riecht nach verbranntem Öl. Ich hatte damit gerechnet, dass mir in den Straßenschluchten Abgasgeruch und U-Bahn-Mief entgegenschlagen würden, der „Duft des Molochs“ eben. Doch dafür haben die Stadtplaner das Straßenraster zu großzügig angelegt. Was stattdessen an fast jeder Ecke meine Nase kitzelt, sind die Ausdünstungen von kleinen fahrbaren Imbissständen.

Asiatisch, mexikanisch, halal – hier gibt es für jeden das Passende. Ein erster Vorgeschmack auf den bunten Schmelztiegel der Kulturen, auf den ich mich in den nächsten Tagen einlassen werde. Viel spricht dafür, dass diese Straßenköche alle das gleiche Öl benutzen und es regelmäßig anbrennen lassen. Die Kundschaft scheint das nicht zu stören.

Hier wohnen und arbeiten so viele Menschen, da können nicht alle so empfindlich sein wie ich.

Nächster Punkt: New York ist LAUT! Verkehrslärm und ein fortwährendes Brummen von Klimaanlagen oder Heizungen wabert förmlich durch die Straßen. Augen können auswählen, was sie sehen. Ohren hören alles. Und das ist anstrengend. Daher ist es fast eine Wohltat, von Zeit zu Zeit die Kopfhörer aufzusetzen und den Lärm der Umgebung ausfaden zu können. Und dabei sind mir die viel beschworenen Hupkonzerte auf den Hauptverkehrsadern der Stadt sogar erspart geblieben.

Den eigenen Reise-Soundtrack zu kreieren, hat aber auch noch andere Vorteile. Ob ich in Zukunft immer an SoHo denken werde, wenn „The Sound of Fear“ von Eels in meiner Playlist erklingt? Ich will es stark hoffen. Denn ich habe mich auf Anhieb in dieses Viertel verliebt. In das Klischee des alten New Yorks mit seinen gusseisernen Fassaden samt Feuerleitern in jedem Stockwerk und seinem ramponierten Kopfsteinpflaster. Hier möchte man ein Loft beziehen und aus den großen Fenstern hinunter auf die Straße schauen.

Dort präsentiert ein asiatisches Modell gerade in High Heels den neusten Herbstlook, und bei der angesagten Szeneboutique an der Ecke wartet eine lange Schlange von Menschen geduldig darauf, ein Schnäppchen beim Saisonausverkauf zu ergattern.

Könnte ich mir wirklich vorstellen, hier zu leben? Zuerst winke ich ab. Doch vermutlich hatte Esteban, mein Airbnb-Host, recht, als er mir beim Frühstück gesagt hat: „Eine Woche reicht nicht, um sich an New York zu gewöhnen. Bleib mal drei Monate, dann reden wir weiter.“ Er hat früher in einem riesigen Apartmenthaus in Manhatten gewohnt.
„Die Wohnungen sind winzig, aber wenn man jung ist, gibt es nichts Besseres. So ein Haus ist wie ein kleines Dorf. Jeder kennt jeden. Und direkt vor der Haustür tobt das Leben.“

Das stimmt. New York schläft nie. Und New York vibriert. Ich spreche hier nicht vom „Rhythmus der Stadt“, der mich im übertragenen Sinne gepackt hätte. Nein, ich meine ganz konkret, dass der Boden unter den Füßen zittert. In den U-Bahn-Schächten, in den Hochhäusern, am Broadway und auf dem Times Square. Wie sollte es auch anders sein in einer Stadt, die von Tausenden von Stahlträgern zusammengehalten wird? Ich merke es zum ersten Mal, als ich in Queens auf die Linie 7 warte, die mich nach Manhattan bringen soll. Abseits des Zentrums, wo sich auch mein Airbnb befindet, fahren die Bahnen nicht mehr unter, sondern eine Etage über der Straße. Auf einer gewaltigen Stahlkonstruktion, die vielerorts schon bessere Tage gesehen hat. Kein Wunder, dass es ächzt und quietscht und wackelt, sobald ein Zug im Anmarsch ist – selbst in hundert Meter Entfernung. Mein Verstand sagt: Du weißt ganz genau, das hier jetzt nichts zusammenkrachen wird.

Mein Gefühl sagt: Weiß ich, ist aber trotzdem unangenehm.

Ja, ich spreche mit mir selbst. Das passiert oft, wenn ich allein unterwegs bin. Weil man dann niemanden hat, mit dem man das Erlebte sofort teilen könnte. Auch keinen, der einen in den Arm nimmt, wenn man nervös ist. Aber im Gegenzug braucht man sich auch für nichts rechtfertigen und muss keine Kompromisse bei der Tagesplanung eingehen. Ich muss auf Reisen keine Bucket Lists abarbeiten und alle Sehenswürdigkeiten gesehen haben. Ich plane nicht, wann ich in welchem Restaurant essen werde und es kommt vor, dass ich bei einer U-Bahn-Station aussteige, nur weil ich den Straßennamen lustig finde. Das kann dann schon anstrengend sein. Vielleicht lässt es mich auch etwas konfus erscheinen – aber auf diese spontane Art und Weise kann ich die Welt viel intensiver wahrnehmen.

In einer Stadt wie New York ist man sowieso nie ganz allein. Diese Tatsache bestätigt sich erneut, als ich gemeinsam mit Hunderten von anderen Touristen über die Brooklyn Bridge geschoben werde. Eigentlich sind mir das hier etwas zu viele Menschen auf zu engem Raum, aber ich habe nun einmal ein Faible für Brücken und die Brooklyn Bridge ist eine ziemlich alte Lady für amerikanische Verhältnisse. Die muss ich mir einfach anschauen.

Um mich herum tummeln sich Rucksackträger mit und ohne Selfie-Stick, Souvenirverkäufer und Fotografen mit Hochzeitspaaren im Schlepptau. Sie posieren vor der Skyline Lower Manhattans, direkt neben einem Schild des New Yorker Department of Transportation, welches verkündet, dass es bei Strafe verboten sei, Liebesschlösser anzubringen. No kidding! Ich denke zwar, dass ein Liebesbeweis an der Brooklyn Bridge für 100 Dollar noch einigermaßen erschwinglich wäre, doch ich weiß auch, dass love locks für die Baustatik zu einem ernsthaften Problem werden können. Brücken sollten wirklich nicht unter der Last verliebter Herzen zusammenbrechen müssen.

Als ich durch den Central Park spaziere und auf verschlungenen Pfaden den zweitgrößten See der gigantischen Parkanlage umrunde, sind schon deutlich weniger Menschen unterwegs. Auch wenn der Lärm der Stadt verebbt ist und die verschiedensten Bäume mir einstweilen die Sicht versperren, so weiß ich doch, dass sich auf der nächsten Anhöhe mit Sicherheit wieder ein Wolkenkratzer auf eine surreale Art und Weise über den Baumwipfeln erheben wird. Ich frage mich, wie viel die Besitzer der Apartmenthäuser am Central Park bei ihren Mietern wohl pro Monat für diese Aussicht verlangen können und überquere den „Lake“ an einer schmalen Stelle über die Oak Bridge.

Auf einmal herrscht reger Betrieb. Vormittagsjogger überholen mich auf einer eigens für sie reservierten Spur, Fahrradrikschas kutschieren den eher lauffaulen Teil des Touristenvolks zum nächsten „Geheimtipp“ und am Seeufer drängen sich Menschen mit Fotoapparaten. Ich bahne mir meinen Weg durch den Trubel, bis eine vertraute Melodie an mein Ohr dringt und ich verwundert innehalte. „Moon River“? Ja, da sitzt tatsächlich ein Musiker und spielt die berühmte Melodie aus „Frühstück bei Tiffany“. Sein Instrument mit den zwei Saiten und dem kleiner Resonanzkörper erscheint mir irgendwie fernöstlich, aber die wehmütigen Töne, die es erzeugt, ähneln denen einer Geige. Eine chinesische Erhu, wie ich später herausfinde. Doch im Moment fühle ich mich einfach nur wie Holly Golightly. Das ist New York. Ein Mix aus verschiedenen Kulturen, aus Fiktion und Realität, aus Früher und Heute. Allerdings selten so harmonisch wie in diesem Moment. Das wird mir wieder schmerzhaft bewusst, als ich wenig später auf der 5th Avenue stehe. Vor Tiffany & Co.

Obwohl ich mir nicht allzu viel aus Glitzerkram mache, betrete ich das traditionsreiche Juweliergeschäft mit den winzigen Schaufenstern durch eine schmale Drehtür. Die livrierten Türsteher sehen mir sicher auf den ersten Blick an, dass ich hier nichts kaufen werde. Doch ich bilde mir ein, dass sie mich ähnlich zuvorkommend behandeln wie schon Paul und Holly – damals im Film. Zumindest möchte ich glauben, dass hier noch Wert auf Stil gelegt wird, denn nebenan im Trump Tower tut man das ganz gewiss nicht. Und wenn doch, dann hat es für mich einen negativen Beigeschmack. Der Trump Tower ist genauso alt wie ich. Aber das ist sicher das Einzige, was wir gemeinsam haben. Ein Schild über dem Eingang versichert mir, dass das Gebäude mit dem protzigen fünfstöckigen Atrium „Open to the public“ sei. Ich fühle mich nicht angesprochen. Und tauche ab in die Subway.

Bin gespannt, wo sie mich wieder an die Oberfläche spülen wird.

Am frühen Nachmittag wirkt die Haltestelle an der 5th Avenue wie ausgestorben. Ein ungewohnter Anblick, denn bislang habe ich die Subway in den verschiedensten Teilen der Stadt nur voller Menschen erlebt. Die New Yorker U-Bahn ist das egalitärste Verkehrsmittel, das ich jemals benutzt habe. Jeder fährt hier U-Bahn. Die Frauen mit den teuren Shoppingtüten in der einen und den verwöhnten Töchtern an der anderen Hand, die Studentin, die ihre Nase in die Bücher steckt und offenbar für die nächste Klausur lernt, der Geschäftsmann mit der Aktentasche, der alte Mann, der zwei völlig durchweichte kalte Pizzaschachteln wie einen kleinen Abendessenschatz auf seinen Knien balanciert und der junge Mann mit der Alibi-Kippa, bei der man den Eindruck gewinnt, dass es die kleinste ist, der er gefunden hat – und dass er sie an diesem Freitagabend nur trägt, um seiner Mutter eine Freude zu machen. Es wird wenig gesprochen, weil fast jeder auf sein Smartphone starrt, aber wenn Worte gewechselt werden, dann hört man alle Sprachen dieser Welt.

Zuerst dachte ich, dass die Subway nach dem Prinzip des distanzierten Nebeneinanders funktioniert. Man benutzt das gleiche Transportmittel, aber lässt sich weitestgehend in Ruhe. Doch ich lerne schnell, dass die Subway vielmehr ein sich selbst regulierendes System ist. Als mir einer ihrer Mitarbeiter am ersten Tag den besten Weg zu meinem Airbnb auf seinem Handy heraussucht, halte ich es noch für den üblichen Touristenbonus. Als ich vier Tage später in den Tiefen meiner Jackentasche nach dem Stadtplan krame, werde ich von einem Mitfahrer freundlich darauf hingewiesen, dass ich soeben meine Fahrkarte verloren hätte. Menschen rutschen auf den Sitzbänken zusammen, wenn mehr Leute in die Bahn drängen. Teenager bieten älteren Damen ihren Sitzplatz an. Der Mann zu meiner Rechten reist mit einem fahrbaren Putzwagen und bemerkt nicht, dass sich einer seiner ölverschmierten Lappen selbstständig gemacht hat und auf den Boden gepurzelt ist. Sofort zeigt eine Frau, die uns gegenübersitzt, auf das Corpus Delicti und bittet ihn höflich, den Lappen doch wieder mitzunehmen. Ich weiß nicht, wie, aber dieses System funktioniert.

Rund um die Uhr, sieben Tage die Woche. Und an einem Abend bin ich dafür besonders dankbar.

Es ist kurz nach elf und ich sitze in der Bahn. Der Wagen ist halb leer. Ich habe noch die mitreißenden Songs des Musicals „The Book of Mormon“ im Ohr, das ich mir gerade am Broadway angeschaut habe. Als wir losfahren, höre ich, dass jemand am anderen Ende des Wagens zu rappen beginnt. Nachdem gestern ein mexikanisches Duo mit Harmonika und Klampfe in der Bahn ein spontanes Konzert gegeben hat, bin ich einer Hip-Hop- Darbietung heute nicht unbedingt abgeneigt. Doch dieser Rap ist unglaublich aggressiv, frauenfeindlich und obszön. Zuhören ist unangenehm. Ich weiß, dass die Bahn noch gute fünf Minuten bis zum nächsten Stopp braucht. Ich kann hier jetzt nicht raus. Ich tausche Blicke mit den anderen Mädels im Wagen aus. Der Kerl ist uns nicht geheuer, doch wir geben uns Mühe, einfach darüber hinwegzugrinsen. Auch noch, als er sich langsam auf uns zubewegt. Da steht ein alter Mann auf, ein Schwarzer mit grau meliertem Bart, der einen Eimer voll Putzutensilien dabei hat, und versucht, den ziemlich abgerissen aussehenden Rapper zu beruhigen. Er redet leise auf ihn ein und will ihn offenbar dazu bewegen, sich hinzusetzen – was ihm dann schließlich auch gelingt. Nach und nach verändert sich die Tonalität des Sprechgesangs: Es klingt immer weniger aggressiv, dafür umso hilfloser. Ich weiß nicht, welche Kombination von Drogen und Depressionen so etwas bewirken kann, aber ich habe selten einen verzweifelteren Menschen gesehen als diesen Rapper, der auf wie ein Häufchen Elend auf dem Boden saß und im Takt vor und zurück wippte.

Es sind diese Kontraste, die New York so faszinierend machen.

Da sind die Hochhäuser, die stolz in den Himmel ragen, unpersönlich und glattpoliert – und gleich darunter das weitverzweigte U-Bahn-Labyrinth, wo es umso mehr menschelt. Beide Seiten sind durch Stahl und Beton untrennbar miteinander verbunden. Oben gibt es vielleicht mehr Glas und unten mehr Dreck, oben mehr Ruhe und unten mehr Lärm. Aber im Grunde genommen können sie nicht ohne einander.

Ich kann mir nicht ganz erklären, warum ich große Gebäude mag und warum mich eine Stadt fasziniert, in der sich fast alle Straßen auf vollkommen unnatürliche Weise im 90- Grad-Winkel kreuzen. (Abgesehen vom Broadway, der ganz klar aus der Reihe tanzt.) In deren Straßenschluchten manche Häuser kaum Sonne abbekommen und wo so viele Menschen auf so engem Raum zusammenleben und arbeiten, dass man sich Sorgen um seine Privatsphäre machen muss. „Fahr doch in die Berge“, möchte man mir sagen. „Da ist die Aussicht viel schöner. Da hast du unberührte Natur. Da kannst mal richtig durchatmen.“ Das stimmt. Aber trotzdem bin ich hier und ich bin begeistert. Ich habe es genossen, auf dem Dach des Rockefeller Centers zu stehen und den Central Park im Norden und Lower Manhattan samt Empire State Building im Süden zu betrachten. Ich habe mich in der Grand Central Station vom Pendlerstrom mitreißen lassen und vom Aussichtsdeck der Staten Island Ferry die New Yorker Skyline und die Freiheitsstatue bewundert. Ich habe die wohl teuersten Werbeanzeigen der Welt am Times Square fotografiert und den East River mit der Seilbahn überquert – und ich habe mehrmals eine Genickstarre riskiert, indem ich die Wolkenkratzer vom Bürgersteig aus bestaunt habe.

Es ist mir gelungen, einige Teile meines New-York-Puzzles zusammenzufügen. Aber es ist noch lange nicht komplett. Die Stadt hat mich mit ihren Eindrücken überschüttet. Einige Erfahrungen waren intensiv, bei anderen habe ich nur an der Oberfläche gekratzt. Ich könnte die Lücken im Nachhinein kaschieren und diese Reiseerinnerungen etwas harmonischer und chronologischer formulieren. Aber das möchte ich gar nicht. Ich will einen Grund haben, wiederzukommen. Und das werde ich, allerdings nicht allein.

Ich bin schon jetzt gespannt, in welchen Farben das Empire State Building beim nächsten Mal erleuchtet sein wird. Vorerst werde ich es in schlichtem Weiß in Erinnerung behalten.
„Signature White“, wie es im offiziellen Beleuchtungsplan heißt. Ja, so etwas gibt es. Und es muss auch diesen Menschen geben, diese eine Person, die auf die Frage „Und, was machen Sie so?“ antworten kann: „Ich bin der Oberbeleuchter vom Empire State Building.“

New York ist definitiv die Stadt mit den coolsten Jobs der Welt.

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STORYTELLING

Das dunkle Haus

Ich bin zufrieden mit mir, denn ich habe in den letzten Tagen eine ganze Menge zu Papier gebracht. Vornehmlich Notizen. Die kritzele ich tatsächlich noch mit schwarzer Tinte in Notizbücher und verziere sie mit bunten Kringeln, Pfeilen und Fragezeichen. Ganz vielen Fragezeichen. Manches davon wandert im Anschluss an die Kritzelei recht flott in den Computer. Anderes wartet länger auf seinen großen Auftritt – und wird ihn vielleicht nie bekommen…

Eines steht fest: Es dauert schmerzhaft lange, bis eine Story wirklich in Form gebracht ist. Vor allem, wenn man sich selbst zu den Novizen des Fachs zählt. Aber schließlich muss jeder einmal irgendwo anfangen…

Umso beruhigender ist es zu erfahren, dass Menschen aus ganz anderen Bereichen ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Daher nun ein kleiner Ausflug in die Welt der Mathematik. (Keine Sorge, ich mach’s kurz!)

Der britische Mathematiker Andrew Wiles hat 1994 Fermats letzten Satz bewiesen und damit ein Rätsel gelöst, dass die Mathematiker mehr als 300 Jahre lang beschäftigt hatte. So sah das Problem aus:

x^2 + y^2 = z^2

hat keine ganzzahligen Lösungen für n größer als 2.

Wiles‘ Lösung umfasste mehr als hundert Seiten. Der Weg dorthin war mehr als steinig. Doch in seinem wunderbaren Sachbuch Fermats letzter Satz (lesenswert!) hat der Mathematiker und Wissenschaftsjournalist Simon Singh etwas für mich sehr Aufschlussreiches festgehalten:

Wiles beschrieb seine Erfahrung mit der Mathematik als Gang durch ein dunkles, fremdes Haus. „Man betritt den ersten Raum, und er ist dunkel. Vollkommen dunkel. Man stolpert herum und stößt gegen die Möbel, doch allmählich wird klar, wo was steht.

Endlich, nach vielleicht einem halben Jahr, findet man den Lichtschalter, und plötzlich liegt alles im Hellen. Man kann genau sehen, wo man ist. Dann geht man in den nächsten Raum und verbringt noch ein halbes Jahr im Dunkeln.

Diese Durchbrüche, für die man manchmal nur einen Augenblick braucht, ein andermal ein oder zwei Tage, sind daher allesamt Errungenschaften der vielen Monate des Herumstolperns im Dunkeln, ohne die es sie nicht gäbe.

Simon Singh, Fermats letzter Satz

Als ich das gelesen habe, dachte ich: Ganz genauso fühlt sich an, eine Geschichte zusammenzubauen. (Und rieb mir meine blauen Flecken.)

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POST-IT

Gegenüber

Hey Kleiner! Willste wirklich da sitzen bleiben?


Haste was dagegen?


„Ach, leck mich d…“

– „Ja, du mich auch.“

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STORYTELLING WAS AUF DIE OHREN

SRF Krimi Podcast

Damit es in den nächsten Wochen nicht allzu zu besinnlich wird: ein Krimi-Podcast! Obwohl es davon ja recht viele gibt, habe ich den Eindruck, dass die überall aus dem Boden sprießenden True-Crime-Formate auf dem besten Wege sind, den guten alten Krimi-Hörspielen den Rang abzulaufen.

Als Doku-Liebhaber kann ich das sogar ein Stück weit verstehen. Aber wir wollen nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Beide Formate haben ihre Daseinsberechtigung. Und je nach Tagesform bevorzuge ich mal das eine und mal das andere. Im Moment steht mir der Sinn jedenfalls mehr nach Fiktion.


4. SRF Krimi Podcast

Susanne Janson & Wolfram Höll (seit 2019)

Eine ganz besonders feine Krimi-Auswahl bietet da der Schweizer Krimi-Podcast mit Susanne Janson und Wolfram Höll. Präsentiert werden spannende Hörspiele aus verschiedenen Jahrzehnten, oft auch Mehrteiler. Natürlich trifft nicht jede Produktion meinen Geschmack zu 100 Prozent, aber ich bin öfter positiv als negativ überrascht worden.

Meine aktuelle Top 3:

  1. Mord in Venedig von Val Gielgud (SRF 1975)
  2. Hunkeler und die goldene Hand von Hansjörg Schneider (SRF 2009)
  3. Im Tal der Gebeine von Alfred Bodenheimer (SRF 2020)

Ebenfalls im Feed zu finden sind die ersten beiden Episoden des als Trilogie angelegten ersten Schweizer Radio Tatorts, geschrieben von Gion Mathias Cavelty, Matthias Berger und Lukas Holliger.

  1. Der dunkle Kongress (SRF 2019)
  2. Das dritte Ohr (SRF 2020)

Auf den dritten Teil freue ich mich schon jetzt! Soll 2021 kommen… Die Zeit bis dahin lässt sich allerdings gut überbrücken:


Weitere Lieblingspodcasts:

Scriptnotes

So, eine Warnung vorweg: Dieser Podcast ist wirklich nur was für Drehbuch-Nerds. Leute wie ich, die als erstes fragen: Wer hat denn das geschrieben? Und nicht: Wer hat Regie geführt? 3. Scriptnotes John…

Blutiger Herbst

Im ersten Teil dieser Serie ging es zurück in die frühen 80er Jahre. Wir bewegten uns im Dreieck Hamburg, Stuttgart, Börnersdorf. Irgendwo zwischen Dichtung und Wahrheit. Allerdings mehr auf der Seite der Wahrheit.…

Faking Hitler

Es ist kein Geheimnis. Ich liebe Podcasts. Deshalb möchte ich hiermit einige Produktionen vorstellen, die ich besonders hörenswert fand. Den Anfang macht ein Podcast aus dem letzten Jahr: 1. Faking Hitler Stern (2019)…

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OKTAVHEFT SHORTS

Tashi and the Monk

Ja, der besinnliche Teil des Jahres ist angebrochen. Und es hat heute Nacht sogar geschneit. Die Nachbarin aus der Dachwohnung von gegenüber hat mir einen Schneeball ans Fenster geworfen. Unabsichtlich, das konnte man ihrem peinlich berührten Gesicht auch aus der Entfernung ansehen. Ich fand’s witzig. Mal sehen… vielleicht lande ich demnächst auch mal einen Treffer an ihrem Fenster. Ich kann bloß so schlecht zielen…

Nonverbales Kommunizieren steht ja seit Monaten hoch im Kurs. Deswegen versuche ich in letzter Zeit mehr ganz bewusst mehr Körpersprache beim Reden einzusetzen: weil ja niemand sehen kann, dass ich lächle, wenn ich eine Maske trage. Manchmal klappt das sogar ganz gut. Eine völlig neue Erfahrung…

Keine Frage, es ist das Wort „Abstand“, das unser Leben im Moment auf so unerfreuliche Weise fremdbestimmt. Deshalb finde ich es umso wichtiger, sich in Erinnerung zu rufen, dass Berührungen nicht ausschließlich haptischer Natur sein müssen.

Auch Geschichten können uns berühren.

Aus diesem Grund möchte ich euch in dieser ersten Adventswoche einen Film ans Herz legen, den ich vor ein paar Jahren auf dem fabelhaften Banff Mountain Film Festival kennen und lieben gelernt habe – nicht nur, weil darin auch ein paar Kerzen angezündet werden: