Aus der Serie: Logische Haarspaltereien (Teil 2)
Nach der leicht absurden Behauptung „1+1=3“ wird man zwangsläufig hellhörig, was weitere mathematische Fauxpas aus der Welt des Storytellings angeht. Es erhärtet sich die Vermutung, dass es in diesem Metier nicht allzu viele Rechenkünstler gibt…
Andrew Stanton hat an den ersten Pixar-Filmen mitgearbeitet. Er war einer jener Rebellen, die daran geglaubt haben, dass Animationsfilme keine Musicals sein müssen – und dass die altbewährte Disney-Formel weiterentwickelt werden kann.
Regeln sind dazu da, um gebrochen zu werden und gleichzeitig neue Regeln zu entwickeln. Bis auch diese Regeln eines Tages wieder jemand über den Haufen werden wird. (Menschen sind so.)
Vorerst steht aber die Behauptung im Raume, dass es im Flow der Geschichte sehr wohl einen Unterschied mache, ob man den Zuschauern das Ergebnis (=4) serviert oder sie 2+2 zusammenzählen lässt. Also: 2+2≠4?
Ok, es geht um Storytelling – und nicht um Mathematik.
Und ja, an seiner Aussage ist was dran.
Als Zuschauer möchte man ahnen können, was als nächstes passiert und dennoch überrascht werden. Ahnen kann aber nur, wer die Figuren kennengelernt hat und sie deshalb einschätzen kann. Doch das funktioniert erst (grob geschätzt) in der zweiten Hälfte der Geschichte.
Wer Regeln liebt, darf sie gern nachlesen:
PIXAR’s 22 Rules of Storytelling